Predigt vom 2.8.2014

(Warum Gott gerade Paulus erwählte, was den begnadeten Apostel bewegte, entschlossen ‚gegen den Strom zu schwimmen’ bzw. was wir ihm alles zu verdanken haben)

 

Mein heutiges Thema ist: Gott schreibt die Geschichte!

 

Gott schreibt die Geschichte weiter! Er bleibt nicht stehen! Jesus bleibt nicht stehen!

 

… Als Johannes der Täufer Jesus am Jordan taufte, sagte er: „Der, der nach mir kommt, wird mit Geist und Feuer taufen!“, … und der Herr Jesus sagte später: „Es ist gut, dass Ich weggehe, denn gehe Ich nicht weg, kann der Heilige Geist nicht kommen!“ …

 

Die Gottheit, die ganze Offenbarungsgeschichte steigern sich!

 

Über diese göttliche Steigerung in unserem Leben möchte ich heute sprechen. Gott hat etwas angefangen und es muss größer, größer, größer, größer, am größten, am allergrößten und mächtigsten werden! Das ist der Wille Gottes!

 

Gott schreibt die Heilsgeschichte, die Weltgeschichte, die Lebensgeschichte für einen jeden Einzelnen! Deine Lebensgeschichte ist nicht nur ‚ein Punkt’, sondern sie fängt an, entwickelt sich zu einem Strich, der bis in die Ewigkeit, ja bis in die Unendlichkeit hineinreicht!

 

Gott selbst schreibt die Geschichte! Er veranlasst die Dinge, fügt aneinander, lässt gewähren und geschehen, und bleibt dabei immer ‚der Herr’!

 

Betrachten wir die Geschichte Israels, sehen wir, dass zuerst Abraham eine Begegnung mit Gott hatte, dann Isaak und danach Jakob, und plötzlich heißt es: „Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs!“ Dir Offenbarung, die Abraham hatte, war eine total andere als die von Isaak oder von Jakob. Und so setzte sich die Sache Gottes immer weiter fort, bis hin zu Moses, Josua usw.

 

Die Sache Gottes bleibt nicht stehen! Wir gehen von Erkenntnis zu Erkenntnis, von Erfahrung zu Erfahrung! Gott schreibt Geschichte! Deine Lebensgeschichte wird ganz neu geschrieben!

 

Wir hatten gestern das Thema: Gott macht aus allem das Beste. Gott arbeitet durch die Tagesereignisse, die Tagespolitik. Er hat nach wie vor alles unter Kontrolle in unserem Leben; darüber gibt es keine Diskussion, auch wenn wir manchmal denken, dass alles außer Rand und Band gerät. Nein! Gott hat alles unter Kontrolle! Er sitzt immer noch auf dem Thron! Er ist immer noch unser Vater! Halleluja! Das ist das Schöne!

 

Gott steuert die Kriege! Gott lenkt die Menschenherzen! Es heißt in meiner Bibel: Gott lenkt die Herzen wie Wasserbäche! Weißt du, das läuft einfach; so arbeitet Gott!

 

Der Herr, unser Gott, ist der Herr der sichtbaren und unsichtbaren Welt, und das Erstaunliche und Schöne dabei ist, zu wissen: Er wirkt im Verborgenen! Keiner sieht es, keiner merkt es! Er wirkt im Hintergrund, und … schon ist es passiert! Du fragst dich: „Wie geschieht das? Wie kommt das? Bin ich verhext? Wieso geschehen Dinge in meinem Leben, die ich gar nicht gesucht, niemals gewünscht bzw. für wahr gehalten hätte?“

 

Gott schreibt ‚auf krummen Zeilen gerade’! Obwohl in deinem und meinem Leben alles so durcheinander aussieht, ist doch immer ‚eine Linie’ dahinter!

Jesus sagt: „Ich will Meine Gemeinde bauen!“ Nicht wir bauen die Gemeinde, sondern der Herr baut sie! Er ist der Bauherr! Er fügt hinzu und nimmt hinweg! Er bestimmt die Richtung und den Weg der Gemeinde!

 

Die Erkenntnis und Offenbarung Gottes ist fortschreitend!

 

In den Tagen Jesu gab es noch keine Gemeinde, sondern nur die Jünger, welche Jesus erwählt hatte. Es waren einmal die siebzig (70) Jünger, dann die zwölf (12) Jünger, und gewiss noch weitere als diese, eine ganze große Schar, denn einmal ist die Rede von Fünftausend (5000), die während Seiner Predigt anwesend waren.

 

Jesus wacht über Seine Gemeinde. Er sagt: „Ich will Meine Gemeinde bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen!“ (Matthäus 16, 18) Um die Gemeinde Jesu musst du keine Angst haben, höchstens um dich selbst, darum, dass du durchkommst, dass du es schaffst!

 

Gott geht neue Wege, auch bezüglich des Evangeliums!

 

Stell dir vor, wir hätten nur ‚das Evangelium’, die vier (4) Evangelien, nicht aber die Apostelbriefe und die Offenbarung des Johannes! Du siehst, die Sache Gottes steigert sich, und sie muss sich steigern! Wenn sich die Sache Gottes in unserem Leben nicht steigert, stimmt etwas nicht! Wir fangen als ‚Babys’ an, wachsen und wachsen, und plötzlich sind wir ‚stramme Burschen’ bzw. ‚prächtige Kerle’.

 

Gott arbeitet! Er geht neue Wege! Er führt Seine Kinder neue, ungewöhnliche Wege! Nicht das, was gestern gut war, muss heute, morgen oder übermorgen immer noch gut sein. Wir müssen von der Tradition erlöst werden! Nur weil dein Großvater irgendetwas getan hat, musst du deshalb nicht desgleichen tun. Gott arbeitet! Er schafft etwas Neues!

 

Heute möchte ich einmal das Leben des Apostel Paulus ganz besonders sorgfältig betrachten: Mit ihm hat der Herr Jesus ‚einen ganz schönen Fang’ gemacht! Paulus war einst ein Verfolger der Gemeinde Jesu, ein Antichrist wie er im Buche steht. Er hetzte so sehr gegen Jesus, dass Er ihm in den Weg treten musste, mit den Worten: „Saul, Saul, warum verfolgst du Mich?“ Jesus selbst offenbarte sich ihm, und zwar auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er schnaubend, schnaufend und drohend – die Koffer voller Verhaftungsbefehle – auf dem Weg nach Damaskus war. Hier begegnete ihm der Herr. Dadurch wurde er der größte Missionar aller Zeiten!

 

Genau so wird auch Israel bekehrt werden. Du kannst die Juden bzw. Israel nicht bekehren! So wie Gott Saulus bekehrt hat, wird sich auch der verstockte Jude bekehren! Nicht anders! Das ist Gottes Werk! Er selber wird ihnen in den Weg treten, ebenso den Moslems! Wir müssen auch diesen Menschen gegenüber gütig und barmherzig sein! Du kannst reden so viel du willst, sie werden sich dennoch nicht bekehren. Der Herr wird es tun!

 

Die Moslems träumen gern, denn ihr Mohammed war ein Prophet, der gern fantasiert und geträumt hat. Gott redet zu den Moslems durch Träume! Ich werde nie vergessen, wie ich in Usbekistan einen Altarruf machte und dreizehn, vierzehn (13 / 14) Usbeken – Moslems – vor mir standen. Ich überlegte, ob ich damit beginnen sollte ihnen den ganzen Heilsweg zu erklären, wer Jesus ist und dass Er größer als Mohammed ist usw., dachte aber, es würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen, sodass ich ihnen nur sagte: „ich bete und segne euch; der Herr wird euch selber begegnen!“

Morgens in aller Frühe, zwischen fünf und sechs (5 – 6) Uhr, klingelte es. Einer der Usbeken stand vor meiner Tür und fragte, ob der Pastor noch da sei. Er erzählte mir Folgendes: „Heute Nacht hatte ich einen Traum: ich saß in einer Versammlung ganz hinten. Vorn stand ein weißer Mann mit einem Schwert. Er legte es mir auf die Stirn!“ Der Usbeke fragte mich nun, was dieser Traum zu bedeuten hätte und was er nun tun solle. Ich sagte ihm, dass es eine Aufforderung zur Bekehrung sei. Wir beteten zusammen und so durfte ich ihn zum Heiland führen. Kurze Zeit später kam der Nächste und sagte, dass auch er geträumt habe …

 

Weißt du, Jesus redet durch Träume! Gott bekehrt die Menschen durch Träume! Du musst nur kräftig beten, alles andere tut Gott. Er bewirkt die Geschichte, Er beruft Menschen, Er sagt: „Kommt her, ihr Mühseligen und Beladenen!“

 

Die Moslems sowie die Juden wird Jesus bekehren! Und die Deutschen auch! Jesus wird sie bekehren! Ich kann predigen und predigen und predigen, da passiert nichts, aber der Heilige Geist ist es! Wir bezeugen und der Heilige Geist überzeugt!

 

Gott erreicht immer was Er erreichen möchte, auch bei Saul von Tarsus, wie wir sehen. Wir müssen immer nur wissen, was der Wille Gottes ist, dann werden wir schon dahin kommen, wenn wir es ehrlich meinen. Gott lässt es den Aufrichtigen gelingen! Saul von Tarsus war ein ehrlicher Mann. Einer, der das Rechte wollte, aber auf einem Irrweg bzw. in falsche Richtung geleitet war.

 

Gott selbst sucht sich seine Mitarbeiter aus! Es reicht nicht, dass du bekehrt bist! Du sollst im Reich Gottes wachsen und eine Aufgabe übernehmen, welche auch immer. Du musst nicht immer gleich vorn stehen und predigen! Du kannst im Stillen wirken: für Leute beten, sie beraten, ermutigen, unterstützen, ihnen helfen, es gibt so viele Dienste! Du musst nicht predigen. Unser Leben predigt!

 

Paulus wurde herausgesucht. Gott sagte: „Er ist Mir ein auserwähltes Werkzeug! Er wird zu Königen, zu dem Volk Israel und zu den Heiden gehen!“

 

Warum suchte sich Gott gerade Paulus aus und nicht jemand anderen, z. B. Petrus? Petrus war ein einfacher Fischer. Fischer waren einfache, ungelehrte Leute, aber Paulus war studiert.

 

Nicht allein das Studium ist entscheidend, denn Gott bildet Seine Leute aus. Moses z.B. war sehr gebildet und in ‚aller Weisheit Ägyptens’ unterwiesen. Gott konnte ihn gut als Führer in Seinem Volk gebrauchen, ebenso wie Paulus. Auch er hatte eine ausgezeichnete Bildung, bei Gamaliel, einem der größten Professoren Israels.

 

Gott wählte ihn aus, weil er es ehrlich gemeint hatte und immer ‚aufs Ganze’ ging! Alles oder nichts! Das war das Geheimnis bei Paulus! Er war ein ganzer Jude, ein ganzer Ketzer, ein ganzer Verfolger, ein ganzer Antichrist und er wurde ein ganzer Christ.

 

Nach solchen Menschen hält Gott Ausschau! Gott sucht Menschen, die eine ganze Sache mit Gott machen, auch wenn sie in die falsche Richtung gehen! Ihm sind überzeugte Kommunisten und Atheisten viel lieber als ‚Larifari Christen’, sogenannte Namenschristen, die sagen: „Komme ich heute nicht, so komme ich morgen!“

 

Gott wusste, dass Paulus auch bei der Christianisierung eine ganze Sache machen würde. Er wusste: Paulus wird die Christenmission vorantreiben und vor nichts zurückschrecken!

 

Solche Leute werden im Reich Gottes gebraucht, diese, bei denen Gott bzw. Sein Reich, an erster (1.) Stelle steht!

 

Saulus war im Judentum ein eifriger Mann, denn er eiferte für ‚das Gesetz der Väter’. Gerade ihm – einem Christenverfolger bzw. einem überzeugten Antichristen – wurde das Evangelium anvertraut! Er wurde zu einem Christen! Gott hat sich ihm offenbart! Einem Antichristen, der sagte: „Diesen Jesus will ich ausrotten!“ Gott begegnete ihm: „Bruder Saul, trage du Mir das Evangelium in die Welt!“ Stellt euch das doch einmal vor! Gott fragte: „Saul, Saul, warum verfolgst du Mich?“ In Bruchteilen von Sekunden konnte er verändert werden, sodass offenbar wurde: „Siehe, er betet!“ Plötzlich war er ein ganz anderer Mensch, sodass er am Schluss seines Lebens sagen konnte: „Ich war nicht ungehorsam der himmlischen Erscheinung!“ Er meinte damit: „Ich habe getan, was ich tun sollte, und zwar, eine ganze Sache!“

 

„Ich war nicht ungehorsam ‚der himmlischen Offenbarung’!“ heißt: was Paulus erkannte, setzte er um!

 

So baut Gott Sein Reich! Er offenbart dir etwas, gibt dir so viel Licht (Kraft, Freude und Frieden) wie du innerhalb dieser Situation zum Umsetzen benötigst, und wenn du es getan hast, kommt das Nächste (eine neue Aufgabe bzw. Herausforderung) dran. Solange du das Eine nicht getan hast, brauchst du um neue Offenbarungen, Gaben und Dinge nicht bitten!

 

So viel wie Paulus in die Praxis umsetzte, setzte wahrscheinlich niemand um. Er war ‚verrückt’, versetzt an himmlische Örter. Als er das Sprachengebet empfing und erkannte, was für eine Kraft darinnen steckt, als er den Heiligen Geist empfing und die Freude im Herrn bekam, sagte er selbst einmal über sich: „ich bete mehr in Sprachen als alle Korinther zusammen!“, und das will etwas heißen, denn die Korinther Gemeinde war eine charismatische Gemeinde!

 

Paulus war gehorsam! Mit dem Gehorsam steigern sich Offenbarungen und Begabungen! Tue das, was Gott dir aufgetragen hat! Sei gehorsam! Jeder erhält von Gott nach seinem Vermögen, nach seiner Auffassungsgabe, nach seinem Verstehen und nicht zuletzt nach seiner Hingabe! Ich glaube, die Hingabe zählt viel mehr als alle Begabungen, die ein Mensch hat. Wenn ein Mensch sich Gott richtig hingibt, sich hineinkniet, wird Gott es geben!

 

Jeder bekommt seine eigene Gottesoffenbarung! „Ich bin ‚der Gott Abrahams’, ich bin ‚der Gott Isaaks’, ich bin ‚der Gott Jakobs’!“ usw. Versuche nicht, Gott so zu erleben wie Paulus! Das funktioniert nicht! Du erlebst Gott ganz individuell!

 

Niemand muss den anderen beneiden und denken: „Ja, der hat mehr Offenbarungen!“ Niemand hat mehr oder weniger! Die Sonne scheint über Gerechte und Ungerechte. Du musst auf niemanden eifersüchtig sein! Jeder hat ‚sein Päckchen’ zu tragen. Da ist keiner, der ausgelassen wird! Gott hat für jeden Einzelnen genug Licht, und zwar gerade so viel, wie er braucht. Gott spricht zu allen Seinen Kindern, nur die Wenigsten haben gelernt auf Ihn – auf Seine Stimme – zu hören, darauf, was Er zu sagen hat. Die wenigsten sind achtsam! Achte auf Gottes Stimme (!) und dein Leben wird in Ordnung kommen!

 

„Saul, Saul, warum verfolgst du Mich?“ Saulus war überrascht als Jesus ihm in den Weg trat. An alles hatte er gedacht, bloß nicht daran. Gott sprach auch zu Hananias: „Das ist Mir ein auserwähltes Werkzeug, dass er das Evangelium trage zu allen Völkern und Nationen!“

 

Das ist Paulus! Ein Antichrist wird ein Christusträger! Fantastisch!

 

Passt gut auf, ich werde jetzt ein paar Sachen sagen, die euch vielleicht schockieren werden! Ich warne euch, nicht das ihr tot umfallt; ich möchte ein paar wichtige Dinge betonen, die Gott mir aufgeschlossen hat! Die Sache Gottes geht weiter! Die Sache Gottes bleibt nicht stehen, auch nicht bei uns, nicht bei dir und nicht bei mir!

 

Wenn Paulus sich nicht bekehrt hätte, wäre das Evangelium niemals zu uns gekommen. Das Christentum wäre eine jüdische Sekte in Jerusalem bzw. Judäa usw. geblieben, die nur ‚in ihrem eigenen Saft geschmort hätte’, mehr nicht! Hätte Paulus sich nicht bekehrt, wäre die Welt niemals evangelisiert worden! Ich werde versuchen, euch das biblisch zu belegen:

 

Dem aber, der euch stärken kann laut meines Evangeliums und der Predigt von Jesu Christo, durch welche das Geheimnis offenbar ist, das von der Welt her verschwiegen gewesen ist, nun aber offenbart, auch kundgemacht durch der Propheten Schriften nach Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden: demselben Gott, der allein weise ist, sei Ehre durch Jesum Christum in Ewigkeit! Amen. (Römer 16, 25 + ff.)

 

Paulus spricht hier von ‚meinem Evangelium’. Paulus hatte ein Evangelium und Petrus hatte ein Evangelium. Sie versöhnten sich und sprachen sich ab; Paulus sagte: „Petrus, du predigst zu den Juden und ich predige zu den Heiden!“ Die beiden haben sich ‚die Welt’ bzw. die Arbeit geteilt.

 

Was ist mit ‚dem Geheimnis’ in Römer 16 gemeint? Das Geheimnis ist die Gemeinde, liebe Leute! Die Gemeinde ist das Geheimnis Gottes! Die Propheten weissagten: „Ja, da ist etwas, wir sehen da irgendetwas!“ Aber keiner konnte es genau ergründen. Sie wussten, Israel ist es nicht, die Heiden (die Nationen und Völker) sind es auch nicht. Sie sahen, dass da noch irgendetwas dazwischen ist, auch wenn sie es nicht genau deuten konnten. Das war die Gemeinde!

 

Paulus sagt: „Gemäß meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, durch die das Geheimnis offenbart ist, dass seit ewigen Zeiten verschwiegen war, nun aber offenbart und kund …“ – nämlich bis zu dem Moment, wo Paulus das Evangelium zu den Nationen (bzw. zu den Heiden) hinausträgt und die Gemeinden gründet.

 

Eigentlich dürften wir heute gar nicht Christen heißen, sondern Paulinisten, denn alles, was das Christentum ausmacht, ist von Paulus begründet worden. Jesus ist das Fundament (!), aber der ganze Bau ist von Paulus! Nur nebenbei!

 

Was ist das Besondere an dem ‚Paulinischen Evangelium’?

 

Wir haben die vier (4) Evangelien, aber da steht nicht viel drin; darinnen ist nur das Leben Jesu und unsere Erlösung beschrieben: „Es ist vollbracht!“ In der Apostelgeschichte steht, dass der Heilige Geist ausgegossen wurde.

 

Die Apostelgeschichte ist nicht die Apostelgeschichte als solche, sprich, die Geschichte der Apostel mit Berichten über alle zwölf (12) Apostel, denn darinnen lesen wir lediglich etwas über Petrus, darüber, wie das Evangelium weiterging, sowie über Paulus, wie er das Evangelium von Jerusalem nach Rom trug. Also! So wie die Christen eigentlich ‚Paulinisten’ heißen müssten, müsste die Apostelgeschichte eigentlich Missionsgeschichte heißen!

Paulus hatte große Offenbarungen von Gott bekommen! Er predigte nicht den historischen Jesus, sondern den geistigen, offenbarten, verklärten, erhöhten, auferstandenen, im Himmel thronenden Jesus. Diesen, den Stephanus sah, als er sagte: „Und ich sehe Ihn sitzen zur Rechten der Majestät Gottes!“ Hier hat er ‚eine Spritze’ bekommen.

 

Wir beurteilen auch niemanden mehr nach rein menschlichen Maßstäben. Selbst wenn wir Christus früher danach beurteilt haben, so gelten diese Maßstäbe jetzt nicht mehr.

(2 Korinther 5, 16)

 

Auch wir haben einen anderen Christus als den, den die Apostel Johannes, Petrus und alle Jünger hatten! Diese hatten ‚den persönlichen Jesus’, den, der zum Greifen nahe war. Diesen haben wir nicht mehr. Die Jünger damals konnten berichten: „Wir sahen Seine Herrlichkeit!“ Sie waren auf dem Berg der Verklärung, aber was Paulus uns hier durch die Gnade und Offenbarung Gottes bringt, ist ein anderer, mächtiger Jesus, dieser, der sagt: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden!“ Diesen Jesus verkündigt er!

 

Die zwölf (12) Apostel predigten den irdischen Jesus, diesen, den sie selbst erlebt hatten. Sie hatten den Stammbaum Jesu aufgewühlt usw., sahen den natürlichen Jesus, wie Er Zeichen wirkte, Kranke heilte, Besessene und Aussätzige befreite, und das Große: Seine Leidensgeschichte! Das Sterben auf Golgatha! Unsere Erlösung! Die Erdenzeit Jesu!

 

Alles das, was sie von Ihm – dem Jesus, der unter ihnen weilte – gesehen und gelernt hatten, verkündigten sie.

 

Aber dieser Jesus ist nun im Himmel. Die Engel verkündeten: „Dieser Jesus wird wiederkommen!“ Geschwister, wenn wir ‚von der Wiederkunft Jesu’ sprechen, müssen wir sehr aufpassen! Jesus kommt wieder – Er ist gekommen, und Er ist gegenwärtig, jetzt, wo Zwei oder Drei in Seinem Namen zusammenkommen, da ist Er da! Verstehst du!

 

Das Jesus wiederkommt ist ein seelsorgerliches Thema für alle, die nicht richtig spuren, für jene, die nicht richtig laufen, nicht bekehrt bzw. nur halberlöst sind, damit sie hören: „Mach dich bereit, denn der Herr wird kommen ‚wie ein Dieb in der Nacht’!“

 

Die Apostel predigten einen Jesus, der unter den Juden wirkte. Sie breiteten nicht das ganze Leben des Herrn Jesus aus. Es fehlen dreißig (30) Jahre. Von Jesus wird nur erzählt, dass Er als Zwölfjähriger einmal im Tempel war. Aber was geschah während der übrigen Zeit? Hat Jesus die ganze Zeit über geschlafen? Nein! Er hat auf natürliche Art und Weise gewirkt! Er diente zu Hause bei Seinem Vater Josef, bei Seiner Mutter Maria und Seinen Geschwistern.

 

Den Aposteln war es verboten ‚auf der Heidenstraße zu gehen’! Sie sollten nur unter den Juden wirken, denn das hatte Jesus ganz bewusst betont! Er sagte „Geht nicht auf der Heidenstraße!“ Sie waren nur zu den zwölf Stämmen Israels gesandt, und das hielten sie ein, meines Erachtens, und zwar bis zur Zerstörung des Tempels.

 

‚Der Tempel’ war noch nicht zerstört. Die Gemeinde Jesu war noch nicht zersprengt. Die Christen waren alle in Jerusalem, so wie es ihnen befohlen wurde: „Bleibt in Jerusalem bis ihr ‚mit der Kraft aus der Höhe’ angetan werdet!“

 

Mit der Zerstörung des Tempels gingen alle Stammbäume verloren. Wo sind nun die zehn (10) verlorenen Stämme?

Palästina ist der Stamm Juda, das sind also die Juden. Aber es gab zwölf (12) Stämme! Die Apostel gingen zu den zwölf Stämmen. Diese wussten noch, wo sie waren! (Thomas z.B. ging nach Cochin, Indien. Dort war in der Zeit Salomos bereits eine große Synagoge, ein Gebetshaus.) Sie gingen den Spuren dieser verschleppten Stämme nach, verfolgten sie. Währenddessen hatten sie natürlich den Heiden gleich mitgepredigt, obgleich ihre eigentliche Sendung nur der Stamm Israels bzw. ‚das Haus Israel’ war.

 

Diese Zwölf sandte Jesus aus und gab ihnen folgenden Auftrag: „Geht nicht zu den Nichtjuden oder in die Städte der Samariter, sondern geht nur zu den Menschen aus dem Volk Israel, die sich von Gott entfernt haben. Sie sind wie Schafe, die ohne ihren Hirten verloren sind.“ (Matthäus 10, 5 + 6)

 

Er spricht von Israel, nicht von Juda!

 

Paulus sollte zu den Heiden gehen! Das war ebenso eine ganz klare Sendung!

 

Doch der Herr sprach zu Hananias: „Geh nur! Ich habe diesen Mann dazu auserwählt, mich bei allen Völkern und Herrschern der Erde, aber auch bei den Israeliten bekannt zu machen. (Apostelgeschichte 9, 15)

 

Sie hatten eine ganz klare Sendung! Es gibt hier eine klare Definition! Wenn wir Gott dienen, liebe Geschwister, müssen wir genau wissen, wohin wir gesandt sind! Wenn du zu den Drogensüchtigen, zu den Armen oder zu den Kranken gesandt bist, dann sollst du dort auch hingehen!

 

Durch Paulus haben wir ‚die zweite Offenbarungsstufe der Heilsgeschichte’ bzw. ‚des Heilsplanes Gottes’ des Evangeliums!

 

Paulus sollte den Namen Jesus vor Heiden, vor Königen und vor dem Volk Israel groß machen! Er sollte Jesus in die Nationen tragen! Gottes Sache geht weiter, liebe Geschwister!

 

Glaube nicht, wenn du dich bekehrst, kannst du sagen: „Danke Jesus, danke Jesus, danke Jesus!“ Nein! Die Sache Jesu geht weiter! Du musst nun diesen Jesus irgendwo hintragen, zu wem auch immer, verstehst du?

 

Paulus hat noch etwas getan, und nun falle bitte nicht um (!): Er hat das Christentum entjudaisiert. Er hat bewusst und ganz gezielt das Christentum vom Judentum bzw. Judaismus abgetrennt!

 

Er hat die Beschneidung und das Amtwesen abgeschafft, d.h. diese Art Autorität, die bei den Aposteln der Urgemeinde vorhanden war. Gott wirkte damals nur durch die Apostel und nicht durch die Geschwister! Aber Paulus hat das allgemeine Priestertum in die Christenheit eingeführt, sodass jeder Gläubige – also jeder an Jesus Christus Glaubende – Zeichen und Wunder wirken, für Kranke beten, Teufel austreiben, und all jenes tun konnte, was damals nur die Apostel der Urgemeinde tun durften!

 

Du siehst, die Sache Gottes geht weiter! Der Horizont wird erweitert!

 

Jesus war in Niedrigkeit als Knecht bei den Juden, diente und litt!

 

Paulus hat Jesus zum ‚Herrn aller Herrn’ gemacht!

Erst in den Briefen des Paulus kommt Jesus als ‚der Herr’ vor. Wir sind Gott dankbar für solche Menschen, für Männer und Frauen, die Mut haben etwas zu verändern und nicht ‚in eingefahrenen Gleisen weiterfahren’.

 

Jesus sprach zu den Jüngern in Niedrigkeit, Bescheidenheit und Begrenztheit: „Hier muss Ich wirken! Aber der Tröster wird nach Mir kommen und euch an alles erinnern!“

 

Zu Paulus sprach Jesus vom Himmel, als ‚der erhöhte Herr’: „Saul, Saul, warum verfolgst du Mich?“ Es ist der gleiche Jesus, nur in einer anderen Position!

 

In den Evangelien begegnen wir Jesus als ‚der Messias für Israel’, der verworfen wurde, aber durch Paulus lernen wir jetzt ‚den erhöhten Herrn’ bzw. ‚das Haupt der Gemeinde’ kennen! Er ist ‚das Haupt’ und wir sind ‚die Glieder’! Er ist hier in ganz anderer Existenz und Funktion!

 

In den Evangelien erfahren wir die Verwerfung Jesu! Durch Paulus erfahren wir die Verherrlichung Jesu! Wie Er sich durch ‚Seine Glieder’ in aller Schwachheit und Bescheidenheit verherrlicht.

 

Paulus ist ‚der historische Jesus’ nicht wichtig, wo und wann Er geboren ist, wie Er gelebt hat, was Er getan hat usw. Gott hat Ihn erhöht und Ihm einen Namen gegeben, der über allen Namen ist! Paulus macht aus Jesus ‚Gott’. Das, was Er schon immer war!

 

So können wir die Juden und Moslems überzeugen, indem wir nämlich sagen: „Es ist egal, was Jesus auf der Erde war, denn was Gott aus Ihm gemacht hat ist entscheidend! Gott hat Ihm einen Namen gegeben, der über allen Namen ist! Dann werden die Moslems erwidern: „Allah kann machen, was Er will, denn Er hat Ihm einen Namen gegeben, der über allen Namen ist. Den Moslems müssen wir also sagen: „Gott hat Jesus erhöht!“ Paulus hatte das bestätigt, deshalb konnte er auch unter den Juden missionieren!

 

Paulus war nicht wichtig, wo Jesus geboren war oder welche Abstammung Er hatte. Das interessierte ihn gar nicht! Hätte er etwas von Maria erzählt, hätten sich die Katholiken sicher gefreut. Stattdessen sprach er von ‚dem gekreuzigten und auferstandenen Christus’, und ‚vom Wort über das Kreuz’. D.h. nicht vom Kreuz an sich, wie viele Personen an den Kreuzen auf Golgatha hingen, drei oder vier, sondern er sprach ‚die Worte vom Kreuz’.

 

Das Wort vom Kreuz ist eine Kraft Gottes!

 

Durch das, was Gott Paulus offenbarte, schrieb Gott die Geschichte weiter. ‚Das Wort vom Kreuz’, ‚der erhöhte, auferstandene Christus’ usw. Wir sehen hier gerade von den Evangelien aus betrachtet eine Weiterentwicklung. Durch Bruder Paulus wurde unser Horizont gesprengt. Gott hat ihn gerade dafür benützt!

 

So benützt Gott auch uns, um anderen Menschen zu dienen, ihnen den Horizont zu sprengen bzw. ihre Sicht zu erweitern. Das ist unser Auftrag (!), der Grund, warum wir in der Gemeinde sind, warum ich predige! Ich tue das mit Freuden und möchte helfen, dass wir nicht nur ‚Schmalspurchristen’ sind, die sich nach dem Sichtbaren ausrichten, nach dem, was ist und gewesen ist, sondern uns Gott ganz zuwenden, so wie Paulus es tat.

 

Paulus hatte eine tiefe Offenbarung von Jesus gehabt! Er arbeitete das Thema ‚Heiliger Geist’ auf!

Jesus sagte: „Es ist gut, dass Ich weggehe, denn wenn Ich weggehe kommt der Tröster, der Heilige Geist, und Er wird euch in alle Wahrheit leiten!“

 

Die Menschen können sich nun vom Heiligen Geist leiten lassen! Bruder Paulus erklärte ihnen die Gaben des Heiligen Geistes! Für die Zungensprache verwendet er sogar ein ganzes Kapitel. Er spricht über ‚den ganzen Haushalt Gottes’, bzw. die Verwaltung der Gnade, darüber also, wie man mit der Gnade umgeht.

 

Weil ich, Paulus, euch Nichtjuden diese rettende Botschaft verkündete, bin ich nun im Gefängnis. Als Gefangener Jesu Christi bete ich für euch. Sicher wisst ihr, dass Gott mir den Auftrag gegeben hat, gerade euch, den Menschen aus anderen Völkern, von seiner Gnade zu erzählen. Gott selbst hat mir dieses Geheimnis offenbart. Ich habe es eben schon kurz erwähnt, und wenn ihr meinen Brief lest, werdet ihr merken, welche Einsichten in das Geheimnis Christi mir Gott gegeben hat. Kein Mensch wusste früher etwas von diesem Geheimnis; jetzt aber ist es seinen berufenen Aposteln und Propheten durch seinen Geist offenbart worden. Durch Christus bekommen die nichtjüdischen Völker zusammen mit den Juden Anteil an dem Erbe, dass Gott uns versprochen hat; sie gehören zur Gemeinde Jesu Christi, und auch für sie gelten die Zusagen, die Gott seinem auserwählten Volk gab. Das ist die rettende Botschaft. Dieser Botschaft diene ich, weil Gott mir in seiner großen Gnade und unbegrenzten Macht einen Auftrag gegeben hat. Ausgerechnet ich, der geringste unter allen Christen, darf anderen Völkern verkünden, welch unermesslichen Reichtum Christus für jeden von uns bereithält. Allen darf ich erklären, was Gott, der das Weltall geschaffen hat, von Anfang an mit uns Menschen vorhatte und was bisher verborgen blieb. Jetzt sollen alle Mächte und Gewalten der himmlischen Welt an der Gemeinde die unendliche Weisheit Gottes erkennen. Alle sollen nun wissen, dass Gott seinen ewigen Plan durch unseren Herrn Jesus Christus verwirklicht hat. Jetzt können wir zu jeder Zeit furchtlos und voller Zuversicht zu Gott kommen, weil wir an ihn glauben. Darum bitte ich euch: werdet durch meine Gefangenschaft nicht mutlos. Was ich hier für euch leide, soll euch zugute kommen. (Epheser 3, 1 - 14 )

 

Gott hat Paulus Einsichten geschenkt, die er nicht für sich behielt, sondern weitergab. Du bekommst weitere Einsichten, wenn du die Offenbarungen, die Gott dir gegeben hat, weitergibst. Das ist das Geheimnis aller Geheimnisse!

 

Was Paulus verkündigt, ist eine Erweiterung des Evangeliums, eine Erweiterung unseres Horizontes! Es geht um die Verwaltung der Gnade, d.h. wie geht man mit der Gnade Gottes um? Es ist eine Ausdehnung des Heils!

 

Das Heil – die Erlebnisse Gottes – müssen verarbeitet und richtig eingeordnet werden! Dadurch lernen wir, alles zu verstehen. Erst durch das Verstehen erfahren wir die Tiefen der Gottheit! Es ist also eine Fortsetzung des Heils Gottes, der Gnade Gottes, der Liebe Gottes!

 

Die Gemeinde in Jerusalem wurde von den Juden verfolgt. Sie wurden zerstreut, und am Schluss blieben nur noch die Apostel übrig. Gott hat hier vorgearbeitet! Durch Paulus und auch durch all die anderen, wurde etwas bewirkt, sodass die Gläubigen sich zerstreuten.

 

Saulus war mit der Steinigung des Stephanus einverstanden. Noch am selben Tag setzte eine schwere Verfolgung der Gemeinde in Jerusalem ein. Alle außer den Aposteln flohen in die Landbezirke Judäas und Samariens. (Apostelgeschichte 8, 1)

 

Diese wussten: „Wir müssen zusammenbleiben, und zwar solange, bis Gott uns weiterführt!“ Gott ließ zu, dass sich diese Dinge alle ereigneten: vor der Zerstörung des Tempels geschah die Zerstörung der Urgemeinde bzw. der Judengemeinde. Der Grund dafür war: Gott wollte etwas ganz Neues beginnen!

 

Durch die Verfolgung wurde das Evangelium weitergetragen! Gott selbst hat hier Geschichte geschrieben! Er hat zugelassen, dass die Verfolgung kam und auch, dass siebzig (70) nach Christus der Tempel zerstört wurde und die Juden in alle Länder zerstreut wurden!

 

Gott hat gerade nun den schlimmsten Verfolger der Christen als ‚auserwähltes Werkzeug’ eingesetzt, nach dem Motto: dieser hat so viel Schaden angerichtet, nun soll er ihn auch wieder gut machen und die Sache Gottes weiterbringen!

 

Was hat Paulus gelehrt und gepredigt? Er kannte Jesus nicht, denn er selbst sagte: „ich habe mich nicht mit Fleisch und Blut besprochen, ich hab’s vom Herrn empfangen!“ Er erhielt seine Erkenntnisse also weder von den Aposteln, noch von der Judengemeinde. Gewiss hat er von dem einen oder anderen durch die Verhöre etwas von Jesus gehört, so z.B. Worte wie: „Du, mein Bruder, wirst auch noch daran glauben müssen!“ Er wird so viele Zeugnisse gehört haben und deshalb bestens informiert gewesen sein, gerade durch die Inquisition, die ganzen Verhöre, in denen die Christen Jesus bezeugt hatten. Diese ‚Stiche’ trafen Paulus, sodass er das sicher nicht vergessen konnte. Aber er hat nichts von ihnen übernommen! Es war zwar gut und lehrreich, aber er sagte: „Das, was ich euch weitergebe, ist vom Herrn!“

 

Er bekam die direkte Offenbarung des erhöhten Christus!

 

Ihr könnt sicher sein, liebe Brüder und Schwestern: die rettende Botschaft, die ich euch gelehrt habe, ist keine menschliche Erfindung. Ich habe sie ja auch von keinem Menschen übernommen, und kein Mensch hat sie mich gelehrt. Jesus Christus selbst ist mir erschienen und hat mir seine Botschaft offenbart. (Galater 1, 11 + 12)

 

Paulus war sogar im dritten (3.) Himmel. Er hatte eine Schau der ganzen Heilsgeschichte von Anfang bis Vollendung (dem Ziel) gehabt. Er arbeitete die ganze Fülle, die Gott ihm gezeigt hatte, auf, all jenes, was nicht bzw. nur andeutungsweise im Evangelium geschrieben stand, entweder durch Jesus Christus selbst oder durch Zeichen und Wunder, all die praktischen Ereignisse, die aber nicht so klar und deutlich präsentiert wurden wie von Paulus.

 

Paulus gab nicht durch menschliche Überlegung oder scharfes Nachdenken weiter – er war zwar ein großer Denker, aber daher kam nicht seine Erkenntnis – sondern durch eine direkte Offenbarung des Herrn!

 

Anfangs wurde Paulus, besonders bei den Judenchristen, den Gesetzlichen, sehr viel widersprochen. Sie sagten immer wieder: „Paulus, das geht nicht, hier gehst du zu weit!“

 

Wenn Gott dir eine Offenbarung schenkt, wirst du Widerspruch und Widerstand haben, egal von wem. Am Schlimmsten waren damals die Frommen und Pharisäer. Sie sagten: „Paulus war ja nie mit Jesus, der kannte Ihn doch gar nicht, wieso predigt er denn nun von Ihm!“ Er war ja der Verfolger Jesu, aber plötzlich stand er in Damaskus und bewies den Juden nach drei (3) Tagen, dass Christus der Messias ist, sodass sie ihn schon nach ein paar Tagen Christ-Sein umbringen wollten. Wenn du ein echter Christ bist, dauert es nicht lange und sie wollen dich umbringen!

 

Paulus trennt das Evangelium vom Gesetz und bringt die Gnade Gottes mit ins Spiel! Ab jetzt ist in seinen Verkündigungen nicht mehr das Gesetz der Heilsweg, sondern nur noch die Gnade! Paulus bricht mit der Überlieferung des Rabbinats. Es geht nun nicht mehr um den Buchstabenglauben, um die Aufsätze der Ältesten, das setzt er alles außer Kraft! Eine Frechheit, stimmt’s? Nein! Er hat die Offenbarung von Gott gehabt! Und deswegen konnte er sich das leisten!

 

Geschwister, wir dürfen das nicht falsch verstehen und sagen: „Was erlaubt sich der Paulus eigentlich! Er bringt ja hier etwas ganz Neues!“ Nein, er folgte dem Auftrag, den ihm Jesus gegeben hatte! Jesus stellte sich ihm in den Weg! Jesus hatte ihn inspiriert!

 

Schon Jahre bevor der Tempel fiel, setzte Paulus dieses alles außer Kraft. Das war ‚die vorlaufende Gnade Gottes’! Bevor das Wunder Gottes geschah, ging die Urgemeinde kaputt, bevor der Tempel fiel, wurde das Evangelium auf die Heiden übertragen!

 

Paulus brachte hier ein ganz neues Verständnis von Tempel, Opfer und Altar, von ‚dem Kult Israels’, dem ganzen Opferdienst. Er setzte dies alles außer Kraft und sagte: „Ihr müsst nicht mehr in den Tempel gehen, denn euer Leib ist nun der Tempel Gottes! Ihr seid Gott ‚ein lebendiges Opfer’. Gebet eure Leiber Gott, als ein wohlgefälliges Opfer!

 

Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, mit eurem ganzen Leben für Gott da zu sein. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Ihm auf diese Weise zu dienen ist die angemessene Antwort auf seine Liebe. (Römer 12, 1)

 

Paulus bringt die Menschen weg vom Sichtbaren – dem Altar, dem Tempel, dem Priesterdienst – und führt sie in das Geistliche hinein! So schreibt Gott die Geschichte weiter!

 

Gott wohnt nicht in Häusern aus Stein!

 

Weil Paulus ‚die Botschaft vom Kreuz’ predigte, wurde er abgelehnt!

 

Weißt du, jede Religion ist eine Leistungsreligion! Deshalb sagte Paulus: „Ihr könnt nichts bringen, denn Gott hat alles schon gebracht!“ In Christus ist Er zur Sünde geworden, hat uns mit Gott versöhnt als wir noch Sünder waren.

 

Er bringt eine ganz neue Theologie, die aussagt: Jedes menschliche Handeln ist sinnlos und wird durch das Kreuz zunichte gemacht! Deshalb ist das Wort vom Kreuz entscheidend! „Ich bin mit Christus gekreuzigt und mit Christus auferstanden! (Siehe Römer 5 + 6)

 

Auch ein großer Teil der Judenchristen lehnten Paulus und seine Botschaft ab, weil er die Beschneidung, als Zeichen für das Bundesvolk, nicht beibehalten hatte. Gott sagte, dass ist das Zeichen für die Juden, aber auch die Heiden brauchen Jesus, und diese müssen sich nicht beschneiden lassen. Zum Bundesvolk gehören die Heidenchristen ebenso wie die damaligen Israeliten, ob sie nun beschnitten sind oder nicht!

 

Die jüdische Abstammung und die Beschneidung sind nur äußerlich und lassen noch niemanden wirklich zum Juden werden. (Römer 2, 28)

 

Die Beschneidung muss eine Herzenssache sein! Gott will euch am Herzen beschneiden und nicht am Zipfel! Entschuldigung, aber verstehst du? Das predigte Paulus, und zwar ganz radikal. Lies es selber nach in der Bibel:

 

Liebe Brüder und Schwestern! Manche Leute behaupten, ich selbst würde alle Christen dazu drängen, sich beschneiden zu lassen. Würden mich die Juden dann aber noch verfolgen? Dann brauchte auch niemand mehr Anstoß daran zu nehmen, dass ein Gekreuzigter der von Gott versprochene Retter ist. Wenn diese Leute euch so hartnäckig die Beschneidung aufdrängen wollen, dann sollen sie sich doch gleich kastrieren lassen! (Galater 5, 11 + 12)

 

Viele Judenchristen, angeheizt von den Zeloten, eiferten damals, kurz vor dem Fall bzw. der bereits angebrochenen Krise, für das Gesetz, für den Tempel. Gerade in diese Zeit hinein kommt Paulus mit der Botschaft, dass Gott einen ganz andern Weg erwählt hat!

 

Trotz der Erlösung durch Jesus Christus hielten die Judenchristen noch an ‚dem Gesetz als den Heils und Heiligungsweg’ fest. Deshalb wurde das Apostelkonzil einberufen.

 

Aber auch hier verlangten einige der Gläubigen, die früher zu den Pharisäern gehört hatten: „Man muss die Nichtjuden beschneiden und von ihnen verlangen, dass sie das Gesetz des Mose befolgen.“ (Apostelgeschichte 15, 5)

 

Diese ‚Partei der Pharisäer’ gibt es heute immer noch! Ich sage euch, diese Partei der Pharisäer ist gefährlich und schlimmer als die Nazis! Sie ist gefährlicher als alles zusammen, was es auf der politischen Szene gibt! Diese ‚Partei der Pharisäer’ ist mit Vorsicht zu genießen! Ihre Anhänger bringen alles durcheinander, stiften Unruhe und Unfrieden. Sie reisten ständig hinter Paulus her.

 

Weiter:

 

Daraufhin setzten sich die Apostel und die Leiter zusammen, um diese Frage zu klären. Nach heftigen Wortwechseln stand schließlich Petrus auf und sagte: „Liebe Brüder! Ihr wisst doch, dass Gott mir schon vor langer Zeit aufgetragen hat, die rettende Botschaft auch denen zu verkünden, die keine Juden sind, denn auch sie sollen Gott vertrauen. Und Gott, der jedem von uns ins Herz sieht, hat sich zu ihnen bekannt, als er den Nichtjuden genauso wie uns den Heiligen Geist gab. Ja, Gott macht keinen Unterschied zwischen uns und ihnen: Er befreite sie von aller Schuld, als sie an ihn glaubten. (Apostelgeschichte 15, 6 – 10)

 

Du siehst: Gott hatte längst entschieden und vorgearbeitet, nachdem Paulus nacharbeitete!

 

In Apostelgeschichte 15 steht noch ein weiterer schöner Satz:

 

Es hat nämlich dem Heiligen Geist und uns gefallen, euch keine weitere Last aufzulegen … (Apostelgeschichte 15, 28)

 

Durch diesen Fall wird deutlich, wie Gott Seine Gemeinde weiterführt!

 

Diese ‚Partei der Pharisäer’ ist bist heute nicht ausgestorben! Sie haben keine Ruhe gegeben, siehe Apostelgeschichte 21 + 22.

 

Hier finden wir die Judenchristen aus der Partei der Pharisäersekte, die sich bei der Überführung des Paulus verschworen hatten und ihn lynchen wollten.

Es handelt sich dabei nicht um das jüdische Pöbelvolk, sondern um die Juden aus der Sekte der Pharisäer, die beschlossen: „Dieser Mann muss beseitigt werden, denn er verursacht nur Schaden!“ Diese hatten Paulus den Römern ausgeliefert, ebenso wie sie Christus den Römern ausgeliefert hatten!

 

Sie verschworen sich und sagten: „Paulus wurde auch von den Heiden abgelehnt!“

 

Wenn Gott dich führt, wirst du abgelehnt! Die Botschaft bzw. ‚das Wort vom Kreuz’ ist für die Heiden eine Torheit, Blödheit, Dummheit!

 

Weder das Gesetz noch Weltweisheit führen zur Erlösung! Weder das eine noch das andere!

 

Und jetzt kommt noch ‚ein dicker Hund’, den Paulus bringt: Er macht Christus nicht nur zum ‚Messias’, zum ‚Knecht Gottes’, sondern ‚zum Herrn des Kosmos’, zum Herrn der Welt, gegenüber den „Mächtigen“, den Königen, Fürsten und Gewaltigen! Er sagt: „Jesus ist Herr! Nicht ihr, sondern Jesus! Jesus ist Herr!“ Er verkündigt wie ein Herold in aller Welt ‚Jesus als den Herrn und Heiland’! Er ist Herr! Er ist Herr! Das tat Paulus!

 

Vor Jesus werden einmal alle auf die Knie fallen: alle im Himmel, auf der Erde und im Totenreich. Und jeder ohne Ausnahme soll zur Ehre Gottes, des Vaters, bekennen: Jesus Christus ist der Herr! (Philipper 2, 10 + 11)

 

Wir dagegen haben unsere Heimat im Himmel. Von dort erwarten wir auch Jesus Christus, unseren Retter. (Philipper 3, 20)

 

Wer sich mit ‚dem Evangelium des Paulus’ beschäftigt, damit eins wird, es verinnerlicht und wirklich übernimmt, muss bis auf den heutigen Tag immer mit Ablehnung rechnen!

 

Jeder, der mit Gott aufrichtig geht, und, so wie Paulus, sagt: „Gott hat mir gezeigt, Gott hat mich geführt, Gott hat mir offenbart, Gott ist mit mir!“, wird abgelehnt werden!

 

Wir würden aber gern erfahren, was du zu sagen hast, denn uns ist von dieser Glaubensrichtung bisher nur bekannt, dass sie sehr umstritten ist.“ (Apostelgeschichte 28, 22)

 

Diesem Evangelium wird auf der ganzen Welt widersprochen!

 

Solange du vom Gesetz Moses, der Beschneidung, dem Sabbat usw. sprichst, bist du ein prima Kerl, aber wehe dir, du sagst das, was Paulus predigt: „Er ist Herr! Er hat das Kommando! Er hat das letzte Wort! Er hat die Schlüssel!“, dann wirst du erfahren, dass dir widersprochen werden wird. Das ist auf der ganzen Welt so!

 

Paulus, dieser ehemalige Antichrist, wird von Gott als ‚auserwähltes Werkzeug’ benützt, um Sein Reich zu bauen!

 

Die Bekehrung des Paulus war ein Attentat Christi auf das Hauptquartier des Rabbinats in Jerusalem, ‚die Zentrale des Judentums’!

 

Deshalb wurden sie so wütend und wollten Paulus umbringen! Sie wussten: wenn Paulus sich bekehrt, macht er eine ganze Sache und geht aufs Ganze!

 

Ohne den Apostel Paulus, seine Offenbarungen, seine Hingabe, seinen Beitrag, hätte das Christentum nie und nimmer den Durchbruch erlebt! Innerhalb des ersten (1.) Jahrhunderts wurde das ganze Römische Reich mit der Lehre Christi erfüllt, sodass ‚die internationale Gemeinde’ aus allen Völkern, Sprachen und Kulturen entstehen konnte, woraus ‚der Leib Christi’ entstand!

 

Ohne Paulus wäre die jüdische Sekte im dritten (3.) Jahrhundert ausgestorben, denn sie waren nur unter sich. Paulus hatte dafür gesorgt, dass die Heiden (die Epheser, Korinther, Philipper, Thessalonicher, Griechen) zum Volk Gottes gehörten! Er wollte sogar bis nach Spanien gehen. Er hatte Pläne!

 

Geistlich und äußerlich ist Gott weitergegangen! Er hatte die Verfolgung durch die Juden, zugelassen, die Zerstreuung der Urgemeinde, Er hatte zugelassen, dass Paulus sich bekehrte und die Offenbarungen erhielt, dass der Tempel zerstört wurde und dass Er, bereits bevor dies alles geschah, etwas Neues geschaffen hatte.

 

Der Leib ‚als Tempel des Heiligen Geistes’ ist unzerstörbar!

 

Dieser Mann, der einstmals so viel Schaden anrichtete, hatte im Nachhinein als ‚der Sonderapostel’ so viel Gutes bewirkt und das Reich Gottes aufgebaut! Gott geht manchmal merkwürdige Wege! Wir verstehen Seine Wege nicht! Die Sache Gottes geht trotzdem immer weiter! Niemand kann sie aufhalten! Auch ein Saul von Tarsus konnte das nicht! Wir sollten niemals den Mut aufgeben und sagen: „Alles wird untergehen!“ Nein! „Die Sach’ ist Dein, Herr, Jesus Christ, die Sach’ an der wir stehn! Und weil es Deine Sache ist, kann sie nicht untergehn!“

 

Wenn Gott die Leitung hat, wenn Er ‚das Haupt’ ist, wenn es um unser Heil, um unsere Erlösung geht, dann greift es von mehreren Seiten, dann arbeitet Gott, und die Engel arbeiten mit! Sogar die Engel gelüsten, die Erlösung der Kinder Gottes zu schauen!

 

Was glaubst du denn, wie viele Engel durchs Schlüsselloch schauen und beobachten, wie du im Verborgenen betest! Gott benützt alle Dinge uns zum Besten! Denen die Gott lieben dienen alle Dinge zum Besten! Hier zeigt sich, wie ‚das Beste’ aussieht! Gott hat immer im Voraus etwas Neues begonnen. Er begann bevor es begonnen hatte, und hat so die Geschichte immer weiter geschrieben, einen Saul von Tarsus bekehrt, usw.

 

Durch den Saul von Tarsus sind viele neue Glaubensoffenbarungen hinzugekommen! Gott geht immer weiter, niemals rückwärts!

 

Ich hätte euch noch viel mehr zu sagen, aber jetzt würde es euch überfordern. Wenn aber der Geist der Wahrheit kommt, hilft er euch dabei, die Wahrheit vollständig zu erfassen. Denn er redet nicht in seinem eigenen Auftrag, sondern wird nur das sagen, was er gehört hat. Auch was euch in Zukunft erwartet, wird er euch verkünden. So wird er meine Herrlichkeit sichtbar machen; denn alles, was er euch zeigt, kommt von mir. Was der Vater hat, gehört auch mir. Deshalb kann ich mit Recht sagen: Alles was er euch zeigt, kommt von mir.“

(Johannes 16, 12 - 16)

 

Das geschieht hier durch Paulus! Paulus verherrlicht niemals sich selbst, sondern immer nur Jesus! Ihm geht es nur um Jesus! Er möchte die Menschen an Jesus binden! Als er einmal vom Himmel sprach, sagte er: „ich weiß nicht, war ich im Fleisch oder außerhalb des Fleisches, aber ich sah unaussprechliche Dinge!“

Durch die Offenbarungen des Paulus kam sehr vieles Neues zu den Briefen der Apostel hinzu! Gott fügt hinzu und schenkt Offenbarungen! Es kamen ‚die Lehre vom Heiligen Geist’, sowie ‚die Lehre vom Sohn Gottes’ hinzu! Gott hat Jesus erhöht und Ihm einen Namen gegeben, der über allen Namen ist. Außerdem kam die Botschaft hinzu, dass die Gemeinde ‚der Leib Jesus Christi’, bzw. ‚der Körper’ ist.

 

Jeder Gläubige gehört zu Christus, verkörpert Christus, repräsentiert Christus. Jeder Einzelne ist ‚ein Botschafter an Christi statt’!

 

Des Weiteren die Schau von der Versöhnung! Wir sind mit Gott versöhnt durch Jesus Christus!

 

Dann ‚das Evangelium von der totalen Gnade’, d.h., der Mensch wird nicht durch gute Werke gerecht, sondern allein durch Glauben, so wie Abraham!

 

Außerdem ‚die Lehre von der Gerechtigkeit’! Gott ist gerecht!

 

Dann ‚die Heilsgeschichte’ bzw. ‚die prophetische Schau von Israel’. Gott hat Israel unter alle Völker zerstreuen lassen, damit sie auch ein Teil der Nationen sind und ganz genau wie alle anderen gerettet werden können, und zwar in dem Namen Jesus Christus! Es gibt keinen extra Heilsweg für die Juden! Diesen wird es auch nicht mehr geben! Jesus ist der einzige Weg!

 

Des Weiteren, die besondere Erwartung der Gemeinde, sprich ‚die Entrückung’! Jesus sprach vom Reich Gottes, aber wie kommt das Reich Gottes, wie offenbart es sich? Wann findet die Entrückung statt?

 

Den Heiligen Geist gibt es seit Pfingsten, aber Paulus wurde mitgeteilt, wie der Heilige Geist wirkt, wie sich die Gaben, Ämter und Früchte des Heiligen Geistes auswirken. Das alles verkündete uns Paulus!

 

Paulus predigte eine ganz neue Gegenwart und Wirklichkeit Gottes, und zwar im Heiligen Geist! Das Evangelium geht weiter! Auch bei uns, Geschwister! Das Evangelium geht weiter! Es bleibt nicht stehen! Stillstand ist Rückgang! Rückfall! Es bleibt nicht stehen!

 

Der Heilige Geist bereitet uns für die Endzeit zu!

 

Weiter: Das allgemeine Priestertum durfte nun durch die Gläubigen selbst ausgelebt werden! Das ist etwas ganz Neues! Zuvor durfte nur der Hohepriester Gott schauen! Deshalb waren auch die Apostel die Einzigen, durch die Gott wirkte, aber nun ist jeder Einzelne, jeder Gläubige, du und ich, erwählt und berufen, Gottes Werk weiterzutragen! Paulus weiß von seiner Sendung und sagt: „ich habe es im Geist empfangen!“

 

In einigen Punkten sagt er wiederum: „Vorsicht! Das ist meine Meinung!“, z.B. als es um die Kopfbedeckung ging oder um einige andere biblische Punkte. Er sagte: „Streitet nicht wegen irgendwelcher Äußerlichkeiten, denn das ist nicht die Art Jesu. Das Innere ist ausschlaggebend, nicht das Äußere!“

 

In Römer 8 geht es um den Unterschied, den es zwischen denen, die ‚im Geist’ wandeln, und denen, die ‚im Fleisch’ wandeln, gibt. Wir sollen Menschen werden, die ‚im Geist’ wandeln, aber, wie wandelt man im Geist? Das versucht er hier zu erklären.

Nach ‚dem paulinischen Evangelium’ sind alle Gläubigen ‚Glieder am Leib Jesu’ und müssen die Impulse vom Herrn empfangen: „Meine Schafe hören Meine Stimme!“

 

Jesus ist ‚das Haupt der Gemeinde’, nicht der Pastor, nicht die Mitarbeiter, nicht die Ältesten! So wie Paulus es darstellt, wurde es vorher nicht gesehen! Da gab es, wie gesagt, ‚das allgemeine Priestertum’, wo Gott nur durch die Apostel wirkte. Sie brachten das Geld zu den Füßen der Apostel.

 

Jesus ist ‚das Haupt der Gemeinde’, nachdem was Paulus lehrt. Es besteht eine unauflösliche, organische Verbundenheit zwischen den Gläubigen und Jesus! Sie sind verwachsen mit Jesus, sie sind ‚ein Teil Jesu’ bzw. ‚Glieder an Seinem Leib’ und können getrennt von Jesus nicht existieren!

 

Paulus schreibt:

 

Ihr sollt erfahren, mit welch unermesslich großer Kraft Gott in uns, den Glaubenden, wirkt. Ist es doch dieselbe Kraft, mit der er Christus von den Toten auferweckte und ihm den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gab! Mit ihr hat Gott ihn zum Herrscher eingesetzt über alle Mächte und Gewalten, über alle Kräfte und Herrschaften dieser und der zukünftigen Welt. Alles hat Gott ihm zu Füßen gelegt und ihn zum Haupt seiner Gemeinde gemacht. Sie ist sein Leib: der Schöpfer und Vollender aller Dinge lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle. (Epheser 1, 19 + ff.)

 

Es gibt keine ‚christlichen Prothesen“ in der Gemeinde Jesu! Sie sind alle ‚ein Geist’! Sie alle haben einen Herrn und König! Diese organische Einheit kann nicht aufgelöst und vom Haupt getrennt werden! Deshalb schreibt Paulus: „Niemand kann uns von der Liebe Gottes trennen noch scheiden!“

 

Gott hat Paulus ‚die hohe Berufung der Gläubigen’ offenbart! Sie sollen Anteil an der Herrschaft Christi haben! Alle, die wiedergeboren sind, die zu Jesus gehören, alle Glieder zusammen, werden ‚Christus’ sein, wenn Er mit tausend Engeln und Heiligen wiederkommt!

 

Die Gemeinde der Gläubigen wird als ‚der Christus’ dargestellt, siehe 1 Korinther 1, 13!

 

Wisst ihr denn nicht, dass wir als Christen einmal über die Welt richten werden? (1 Korinther 6, 2a)

 

Würdest du nur die Evangelien lesen, so würdest du sagen: „Ja schön, danke, ich bin errettet! Danke Jesus!“, aber hier siehst du, wozu du errettet bist: Du sollst eines Tages im Namen Gottes als Richter stehen und Recht, Unrecht bzw. Gerechtigkeit sprechen!

 

Paulus benützt seine großartige Schau, die er vom Herrn empfing! ‚Der erhöhte Herr’ ließ es ihn wissen! Paulus sagte: „ich hab’s vom Herrn empfangen!“ Dadurch kann auch unser Horizont heute erweitert werden! Damit wir weiter sehen können! Dazu kommt noch ‚die Offenbarung des Johannes’! Dadurch wird es wieder weitergeführt! Leider habe ich nicht die Zeit, es weiter auszuführen, aber Johannes spricht vom ‚Neuen Jerusalem’, vom Happy End der Gläubigen. Da gibt es noch so viel!

 

Weil Paulus ‚der Auferstandene’ begegnet ist, hat er auch die Auferstehung aufgearbeitet. (Siehe 1 Korinther 15)

Hätte Paulus das nicht getan, wüssten wir nicht, wie wir damit umzugehen hätten, was es überhaupt bedeutet, was da eigentlich passiert ist, wie alles geschah bzw. geschehen wird: Die Auferstehung der Gläubigen! Beim letzten Ton der Posaune werden die Toten auferstehen; zuerst die Toten und dann wir, die wir leben. Wir werden verwandelt und Christus entgegengerückt!

 

Wie geht die Entrückung vor sich? „Beim Ton der letzten Posaune, du kannst ganz genau sehen!“, und nun werden viele gefragt haben: „Bruder Paulus, was ist ‚die letzte Posaune’?“ Und dann kommt später Johannes mit ‚seiner Offenbarung von der Insel Patmos’; am Ton der letzten Posaune kannst du sehen: das ist die Zeit!

 

Vieles wissen wir anfangs nicht. Wenn Gott wirkt, wenn Gott arbeitet, wenn Gott etwas schenkt, ist es zunächst begrenzt, aber dann kommt ein anderer Prophet bzw. ein anderer Diener Gottes hinzu und ergänzt. Deshalb ist gut, dass wir verschiedene Dienste haben! Es gibt ‚den fünffältigen Dienst der Gemeinde Jesu’! Jeder kann etwas anderes, und gemeinsam wird ‚der Leib Christi’ aufgebaut!

 

Das Evangelium ist fortschreibend und fortschreitend!

 

Ich kenne einen Menschen, der mit Christus eng verbunden ist. Vor vierzehn Jahren wurde er in den dritten Himmel entrückt. Gott allein weiß, ob dieser Mensch leibhaftig oder mit seinem Geist dort war. Und wenn ich auch nicht verstehe, wie er dorthin kam – auch das weiß allein Gott –, er war im Paradies und hat dort Worte gehört, die für Menschen unaussprechlich sind. (2 Korinther 12, 2 – 5)

 

Alles, was Paulus weitergibt, kommt aus dieser Offenbarung! Du musst nicht stundenlang im Himmel gewesen sein. Einmal alles gesehen zu haben, reicht aus. Du hast das ‚Aha-Erlebnis’, welches du brauchst, um den Überblick zu haben. Eine Sekunde in der Ewigkeit ist genau so, als ob du eine ganze Ewigkeit dort verbracht hättest. Träume geschehen in Bruchteilen von Sekunden, aber du hast das Gefühl, du hättest die ganze Nacht geträumt.

 

Paulus war bis ‚in den dritten (3.) Himmel’ entrückt, und als er wieder auf der Erde war, fiel ihm nach und nach alles wieder ein. Geschwister, das ist das Geheimnis! Er war mit Gott allein und bekam von Ihm diese Erkenntnisse!

 

Paulus hatte große Kämpfe, aber gerade dadurch bekam er große Offenbarungen! Er hatte ‚diesen Pfahl im Fleisch’ bzw. seinen persönlichen Kampf, und bat Gott, ihm diesen Stachel herauszuziehen. Es heißt, dass er Gott dreimal (3x) ganz besonders angefleht hätte; die anderen Male werden gar nicht mitgezählt. Aber die Antwort Gottes lautete:

 

Und er hat zu mir gesagt: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!“ (2 Korinther 12, 9)

 

Die Briefe des Paulus sind durchdrungen von ‚der Gnadenbotschaft’. Diese Botschaft ist absolut nicht wegzudenken: Gnade! Du kannst lesen, wo du willst! Paulus spricht hier über sich selbst, darüber, wie froh er ist, dass Gott ihn nicht gestraft hat! Eigentlich hätte der große Christenverfolger Gericht Gottes bzw. den Tod verdient, aber stattdessen erlebte er die Gnade! Jesus sprach: „Saul, Saul, warum verfolgst du Mich!“, und ließ ihn stehen bis Hananias kam und ihm ‚die Liebesbotschaft der Gnade bzw. der Errettung’ brachte.

 

Paulus musste mit seinen Schwachheiten zu Recht kommen! „Lass dir an Meiner Gnade genügen!“

 

Darum wollen wir Gottes herrliche, unverdiente Güte preisen, die wir durch seinen geliebten Sohn erfahren haben. (Epheser 1, 6)

 

Er rühmt sich der Gnade und sagt: „Wenn sich einer rühmen will, der rühme sich des Herrn!“ Er weiß, dass es nichts als Gnade ist, jetzt Apostel sein zu dürfen! Es ist kein Verdienst! Glaubt nicht, wenn Gott irgendjemand benützt bzw. wenn jemand Gott in irgendeiner Form dient, predigt, ein Lied singt, Zeugnis gibt, ein Gebet spricht, dass es ein Verdienst sei! Nein! Es ist Gnade, Gnade und nochmals Gnade! Paulus, der streng pharisäerisch war, wo nur die Leistung zählte, rühmt die totale Gnade, spricht von Gnade und Erbarmen! Er muss ganz gewiss etwas erlebt und durchlebt haben!

 

Sicher wisst ihr, dass Gott mir den Auftrag gegeben hat, gerade euch, den Menschen aus anderen Völkern, von seiner Gnade zu erzählen. Gott selbst hat mir dieses Geheimnis offenbart. (Epheser 3, 2)

 

Er rühmt seine Erwählung und sagt: „Wir sind von Grundlegung der Welt erwählt!“ Gott hat uns im Mutterleib zubereitet. Das wusste man zwar längst, aber Paulus bringt es jetzt in der richtigen Verkündigungsform! Er, als Theologe, kann es formulieren.

 

‚Das Werk von Golgatha’ ist ein Gnadenakt! Hier hat Gott die Welt mit sich selbst versöhnt! Er spricht von der Versöhnung des gesamten Kosmos:

 

Denn Christus war vor allem anderen; und alles besteht durch ihn. Er ist das Haupt der Gemeinde, die sein Leib ist. Er ist der Ursprung allen Lebens, der auch als Erster von den Toten zu neuem Leben auferstand, damit er in jeder Hinsicht der Erste sei. Denn Gott hat beschlossen, mit seiner ganzen Fülle in ihm zu wohnen. Alles im Himmel und auf der Erde sollte durch Christus mit Gott wieder versöhnt werden, alles hat Frieden gefunden, als er am Kreuz sein Blut vergoss. (Kolosser 1, 17 – 21)

 

Es geht nicht nur um die Versöhnung mit Gott, sondern auch mit den Menschen! Gott hat die Welt immer geliebt. Die Welt war Gottes Welt! Seiner Hände Werk!

 

Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat. (Johannes 3, 16)

 

Gott zürnte nicht auf die Welt, sondern liebte sie, den Kosmos usw., aber die Welt war gegen Gott aufgebracht, denn sie war vom Teufel aufgewühlt! Die Schlange sagte: „Sollte Gott gesagt haben …!“ Die Menschen waren vom Teufel verführt gewesen, verstehst du? Und Gott gab Seinen Sohn hin, damit es gar nicht so ist! Die Welt hat Gott gehasst und gegen Ihn rebelliert. Der Teufel sagte: „Gott ist nicht gerecht!“, aber als Sein Sohn Jesus Christus starb bzw. geopfert wurde, konnte man sehen: „Doch, Gott ist gerecht!“

 

Gott aber hat uns seine große Liebe gerade dadurch erwiesen, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. (Römer 5, 8)

 

Hier verstehst du die Erlösung ganz anders! Du musst nichts mehr tun, denn alles ist Gnade!

Wir alle waren schon bevor wir da waren verdorben, aber Jesus starb für uns. Das war ein Versöhnungsakt.

Wir sind jetzt nicht nur mit Gott versöhnt, sondern mit der ganzen Schöpfung! Der wahre Christ ist nicht nur mit Gott versöhnt, sondern mit sich selbst, mit seinen Mitmenschen und mit der Schöpfung. Denn die ganze Schöpfung sehnt sich nach der Erlösung der Kinder Gottes!

 

Gott hat den Preis durch das Blut Jesu Christi bezahlt! Es geht um alle Forderungen des Gesetzes, welche die Engel mitsamt dem Teufel bzw. der gesamten unsichtbaren Welt aufgestellt haben. Das Gesetz kam durch Engel auf die Welt! Kein Mensch kann Engelgesetze halten, denn wir sind Menschen und keine Engel! Irren ist menschlich! Deshalb brauchen wir die Gnade Gottes!

 

Von diesem Fluch des Gesetzes hat uns Christus erlöst. Als er am Kreuz starb, hat er diesen Fluch auf sich genommen, wie es vorausgesagt war: „Wer so aufgehängt wird, ist von Gott verflucht.“ (Galater 3, 13)

 

Ehe ich geboren wurde, hat Gott mich erkannt, erwählt und bei meinem Namen gerufen! Das finde ich toll!

 

Gott hat etwas aus uns gemacht: Wir sind sein Werk, durch Jesus Christus neu geschaffen, um Gutes zu tun. Damit erfüllen wir nur, was Gott schon im Voraus für uns vorbereitet hat. (Epheser 2, 10)

 

Gott hat dich gerufen, und nun arbeitet und schafft Er! Er formt und prägt dich! Du kommst ‚in die Kaderschmiede Gottes’! Gott hat sich für dich entschieden! Er sagt: „Das ist Mir eine auserwähltes Werkzeug!“

 

Meine Position bzw. mein Platz ist in Jesus bereits erstellt! Meine Berufung, alles, was Gott für mich vorgesehen hat, ist bereits da, ich muss nur noch kommen und ‚aus meinem Kleiderschrank die Kleider nehmen’. Jesus sagt: „Ich gehe hin, euch die Wohnung zu bereiten!“ Ich muss das Angebot Gottes, Sein Erbe, nur annehmen und antreten! Und das passiert jetzt, hier und heute, während wir Gottes Wort hören. Ich muss mich dafür entscheiden! Ich muss sagen: „Ja, ich gehe mit, ich mache mit, ich nehme es an! Danke Jesus!“ Die Vergebung ist schon geschehen! Ich muss sie nur annehmen und „Danke!“ sagen.

 

Du kannst für deine Vergebung der Sünden nichts tun! Die Erwählung Gottes zeigt an, dass Gott uns rettet, dass Gott für uns ist! Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Solche starken Worte findest du nicht in den Evangelien, auch nicht in den Psalmen oder bei den Propheten, sondern nur bei Paulus!

 

Sobald der Mensch Jesus annimmt, beginnt Gott in ihm die Heilsgeschichte weiterzuschreiben und weiterzuentwickeln. Er beginnt, ihm bzw. uns noch mehr zu geben und zu sagen: „Du, das habe Ich auch noch für dich vorbereitet! Das hier ist auch noch ein Geschenk für dich, und das will ich dir auch noch erschließen! Die ganze Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes, alles, was Gott uns noch anzubieten hat! Sein Angebot ist sehr groß!

 

Wir denken immer nur: „Sündenvergebung! Halleluja!“ Aber nein (!), das ist bloß der Anfang bzw. der Einstieg, das Erste, das Unterste, die Schwelle. Jetzt kommt die große Sache Gottes: Paulus sagt nun, dass die Gerechtigkeit Gottes als ein Geschenk erlangt wird! Es kann nicht verdient werden! Du brauchst es nur annehmen und „Danke!“ sagen! Wir reagieren nicht römisch oder gesetzlich, nach dem Motto: „Wie du mir, so ich dir!“ Nein! Schenken ist, das „Danke!“ einstecken und nach Hause gehen!

Du musst dich jetzt dafür nicht revanchieren und überlegen, was du jetzt für ein Geschenk machen sollst. Wir müssen Gott nichts vergelten! Es heißt: Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebet es auch! (Matthäus 10, 8b)

 

Die Rechtfertigung ist ein Akt der Liebe. Gott steht zu dir bzw. zu uns! Der Sünder sagte: „Gott sei mir armen Sünder gnädig!“, und ging gerechtfertigt davon.

 

Bei Paulus erlangt man Gottes Gerechtigkeit so, wie Abraham, zu Zeiten, da es noch kein Gesetz gab, allein durch Glauben! Das Gesetz war nur ‚ein Einschub’, damit der Mensch seine Schuld erkennt und merkt: „ich kann es nicht, ich schaffe es nicht, bei mir geht es nicht, bei mir funktioniert es nicht, ich bin zu schwach!“ Ich elender Mensch … (Römer 7, 24)

 

Und Paulus war mutig! Ich bewundere ihn, wie er mutig ‚gegen den Strom schwamm’, das jüdische Gesetz auf die Seite schob, um der Offenbarung den Vorrang zu geben, sich von Gott weiterführen zu lassen! Ich finde das mutig!

 

Wer wagt es heute, seine Tradition aufzugeben, den katholischen Glauben, den protestantischen Glauben, was auch immer für einen Glauben auf die Seite zu schieben und zu sagen: „Wir machen etwas Neues mit Gott! Wir gehen neue Wege!“

 

Wer sich den neuen Wegen Gottes überlässt, ist ‚eine neue Schöpfung’. Das Alte ist vergangen, es ist eine neue Kreation entstanden! Dieser Mensch lebt unter einem neuen Gesetz, unter einem anderen Vorzeichen! Er lebt jetzt ‚unter der Gnade’! Er ist nicht mehr Sklave oder Knecht, sondern Kind Gottes! Er hat jetzt ein total anderes Verhältnis zu Gott, und das versucht Paulus in seinen Briefen zu beschreiben.

 

Er arbeitet ganz besonders ‚die Verwerfung Israels’ auf. Ich kann mir vorstellen, dass es ihm weh getan hat. Er sagte: „ich bin ein Benjamiter!“ Damals wusste man noch, zu welchem Stamm der Einzelne gehörte. Er wird sich gefragt haben: „Was ist mit meinem Volk? Ich möchte einige von meinem Volk, von meiner Rasse errettet sehen! Aber sie sind verworfen!“ Das hat ihn geschmerzt!

 

Diese ‚Abnabelung’ der Gemeinde von Israel war ein Akt Gottes! Gott hat es gefügt und zugelassen! Das ist Heilsgeschichte! Wo immer die Juden aus den Nationen zerstreut sind, sie sollen alle zu Jesus kommen können! Gott will sie sogar noch besonders segnen!

 

Für Paulus war das eine sehr große Not! Er war innerlich erschüttert, bedrängt und traurig, dass nur so wenig Juden an Jesus glauben und das Evangelium annehmen. Gott schenkte ihm aber diese Schau darüber, welche Absichten Gott hat.

 

Gott hat die Juden zerstreut, d.h. entwurzelt. Wenn ein Mensch entwurzelt ist, kommt er viel schneller zum Glauben. Solange ein Mensch noch irgendwo ‚in der Tradition’ verwurzelt ist, kann er sich nicht bekehren, denn er steht auf der Stelle und zittert, aber anders, wenn er entwurzelt ist!

 

Die messianischen Juden in den USA sind zum großen Teil entwurzelt. Sie haben keinen Bezug mehr zur Synagoge, zum Judaismus. Sie sind Juden, aus welchem Grund auch immer. Wenn denen Jesus nahegebracht wird, können sie Ihn annehmen und Ihm nachfolgen.

Erst der entwurzelte Mensch kann sich verändern! Solange er noch verwurzelt ist, nach dem Motto: „Mein Vater war dieses oder jenes, und ich werde auch einmal genauso sterben!“, hat er ‚den Geist der Festlegung’.

Paulus hat ‚die Tür für die Errettung der Nationen und Völker geöffnet’! Der jüdische Mensch braucht keinen Extra-Heilsweg! Er braucht nur Jesus anzunehmen, genau wie du und ich auch! Petrus sagte das ebenso: „In keinem anderen Namen ist das Heil! Es ist kein anderer Name den Menschen gegeben … (Apostelgeschichte 4, 12)

 

Das war zwar bereits bekannt, aber Paulus baute es noch besser aus.

 

Unter vielen Nöten, Katastrophen, Schlägen und Gerichten wird auch Israel noch zubereitet, diese, die immer noch glauben, sie seien die Besten, die Geilsten, die Schärfsten, bzw. alle anderen seien nur ‚Hunde und Schweine’! Durch diese Nöte werden sie erkennen, in wen sie gestochen haben: in den wahren Messias Jesus Christus! Sie werden sehen! Ihnen werden die Augen aufgehen und sie werden sagen: „Das ist Jesus! Unser Jesus, dieser, den wir gekreuzigt haben!“

 

Ich werde die Nachkommen Davids und die Einwohner Jerusalems mit meinem Geist erfüllen, und sie werden mich um Gnade anflehen. Voller Reue werden sie auf den sehen, den sie durchbohrt haben, und die Totenklage für ihn halten, so wie man um den einzigen Sohn trauert, ja, sie weinen um ihn wie um den ältesten Sohn. In Jerusalem wird man so laut klagen wie über Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo. Das ganze Land wird trauern, jede Sippe für sich, Männer und Frauen getrennt: die Sippe David, die Sippe Nathan, die Sippe Levi, die Sippe Schimi und alle übrigen Sippen im Land.“ (Sacharja 12, 10 + ff.)

 

Hätten wir nicht Römer 9 – 11, wüssten wir nicht, was mit den dahingegebenen Gottlosen passieren würde, aber Gott hat einen Heilsweg gefunden, damit sie nicht dahingegeben sind, nicht verloren gehen, sondern gerettet werden können, wie es in den Völkern geschieht! Weißt du, Gott ist ein gnädiger Gott! Die Gemeinde ist ‚eine neue Schöpfung Gottes’. Gerade dem Paulus wurde offenbart, worüber die Propheten gerätselt hatten, das, was im Alten Testament verborgen war.

 

Gott sei gelobt! Er gibt euch Kraft und Stärke durch die rettende Botschaft von Jesus Christus. Durch meine Predigt habt ihr davon gehört, und nun lässt diese Botschaft euch erkennen, was seit ewigen Zeiten verborgen war. Schon die Propheten haben in den Heiligen Schriften davon gesprochen, und nach dem Willen des ewigen Gottes sollen nun Menschen aus allen Völkern die rettende Botschaft hören, Gott vertrauen und tun, was ihm gefällt. Dem allein weisen Gott, den wir durch Jesus Christus kennen, ihm gehören Lob und Ehre in alle Ewigkeit. Amen! (Römer 16, 25 + ff.)

 

Das Geheimnis ist die Gemeinde Jesu! Das bist du, das bin ich, das sind wir!

 

Es wird sein wie beim Einzug der Nationen, während der Eröffnung der Olympiade, wenn die verschiedenen Länder mit ihren bunten Farben, Trachten und Besonderheiten einmarschieren! So werden die Heiligen einmarschieren! Das wird ein Tag des Jubels sein! Das hat Gott sich erwählt!

 

‚Dieses Geheimnis der Gemeinde’ lüftet Paulus! Die Gemeinde Jesu hat eine ganz zentrale Stellung im Heilsplan des Herrn! Sie ist ‚das Ausführungsorgan Gottes’! Christus ist das Haupt und wir sind die Glieder! Gott tut alles durch den Sohn, bzw. anders ausgedrückt: Er tut nichts ohne den Sohn! Das ist die Gemeinde Jesu! Wir sind Seine Glieder! Alles geschieht mit uns und durch uns!

 

Jetzt kommt noch etwas Interessantes hinsichtlich Israel und der Gemeinde! Viele haben falsche Vorstellungen. Sie sind durch die sog. Israel-Fanatiker, Zionisten oder wodurch auch immer, konfus und durcheinander! Sie sind so verdreht und versaut, dass sie nicht mehr durchblicken!

 

Paulus spricht von ‚der Erstlingsschar’. Nicht ‚der erste Sohn’ soll das Erbe antreten, sondern der zweite. Nicht Israel, sondern der zweite Sohn! ‚Der zweite Sohn’ ist die Gemeinde! Wir gehören zu ‚der Erstlingsschar’! Lies mal 1 Thessalonicher 4, 16 – 17 oder 2 Thessalonicher 2, 1! Die Gläubigen, die noch vor Israel waren, gehören zur Erstlingsschar! Ja, du gehörst zu den Erstlingen!

 

Paulus bekam ‚den Schlüssel’ wie es mit den Gläubigen weitergeht! Er hatte die Offenbarungen von den letzten Dingen, wie Wiederkunft Jesu, so z.B., dass Er mehrfach kommt und nicht nur einmal:

 

Zuerst (1.) Sein Kommen ‚in Niedrigkeit’, dann (2.) Sein Kommen durch ‚das Wort und Seinen Geist’, danach das dritte (3.) Kommen Jesu ‚in der Parusie’, wo Er für Seine Gemeinde kommt, um die Erlösten zu holen. Später (4.) Sein Kommen als Weltenrichter.

 

Diese verschiedenen Formen wurden von Paulus gründlich aufgearbeitet. Paulus versucht ‚das Kommen Jesu’ von mehreren Seiten zu beleuchten!

 

Stellt euch einmal vor, wie arm wir wären, wenn wir all diese Dinge nicht hätten, wenn der Bruder Saul von Tarsus sich nicht bekehrt hätte, wenn Gott ihn nicht so fest am Schopf genommen und gesagt hätte: „So jetzt, mein Bruder!“

 

Gott schreibt Heilsgeschichte! Paulus hatte durch den Heiligen Geist den klaren Durchblick! Er konnte alles ordnen: Punkt 1, Punkt 2, Punkt 3. Das ist erstaunlich, ich bin begeistert!

 

Ich mag den Petrus, ich mag den Johannes, ich mag auch die anderen Apostel, das sind liebe Kerle, aber ich bin Gott so dankbar, dass Er sich gerade diesen Mann (Paulus) erwählt hat, um uns das Heil zu vermitteln!

 

Auch du kannst haben, was Paulus hatte, Gott kann auch dich benützen! Du musst dir nur Zeit für Gott nehmen!

 

Dieser hoch gebildete, intelligente Mann sitzt in der Wüste Damaskus, ebenso Moses. Weißt du, wir können große Dinge mit Gott erleben, wenn wir uns Zeit für Ihn nehmen! Wir sollen nicht nur auf die Predigt, sondern auch auf die innere Stimme hören, damit wir ‚an himmlische Örter’ versetzt werden; das wäre doch fantastisch! Plötzlich bist du weg und nur dein Körper ist noch hier, und nach drei Tagen kommst du zu dir und sagst: „So etwas gibt es nicht!“ Doch! Wenn Menschen wirklich vom Heiligen Geist berührt werden, brauchen sie Tage, bis sie wieder zu sich kommen!

 

In der Geschichte gab es immer wieder Menschen, die in Ekstase gefallen waren. Ich denke nur an Thomas von Aquin, der ein Lehrer der katholischen Kirche war. Er schrieb ein wunderbares, sehr gutes, fantastisch ausgelegtes Werk über ‚die Dreieinigkeit Gottes’, das Beste, was es überhaupt gibt. Als er es dem Papst überreichte, fiel er rücklings in Ekstase. Alle Anwesenden dachten nun, er sei tot, und legten ihn auf eine Bahre. Als er nach Stunden wieder zu sich kam, sagte er: „Alles ist ‚Stroh’!“ Alles das, was er über die Dreieinigkeit geschrieben hatte, war ‚Stroh’!

Wisst ihr, über Gott können wir gar nichts schreiben oder dichten, denn alles, was wir tun, ist eben nur ‚Stroh’! Aber wenn ‚das Stroh’ schon so gut ist, wie gut müssen dann erst die Körner sein, die in diesem Stroh sind!

 

Wir müssen uns Zeit nehmen, damit wir Gott erleben, das, was Er uns zu sagen hat, wohin Er uns senden will. Gott gibt uns Impulse!

 

Paulus war ein Mensch aus Fleisch und Blut, wie du und ich, und schwach, aber er hat versucht, das Evangelium zu verstehen! Er wusste: „Wir sind in einer bösen Zeit, und auch das Böse, das Schlimme, die Leiden müssen dem Guten dienen!

 

Und durch was alles musste Paulus hindurchgehen, aber dadurch lernte er weiterzugeben! Du kannst nur das weitergeben, was du selbst erfahren hast! Was du von anderen kopiert und übernommen hast, nützt dir nichts, aber das, was du selbst erlebt hast, das, was Gott in dein Leben hineingelegt hat! Gott hat Paulus geprägt, geformt und zur Reife geführt, sodass er nun auch weitergeben konnte. Alles dauert seine Zeit, es geht nicht sofort!

 

Unsereiner ist noch nicht mal ‚richtig gelandet’ und sagt schon: „Halleluja, Leute! Ich habe etwas ganz Großes erlebt, das muss ich euch unbedingt erzählen, glaubt es mir!“ Nein, Paulus erlebt es nach vierzehn Jahre, und auch dann sagt er es nicht überschwänglich, sondern nüchtern und sachlich.

 

Wir müssen wissen, wann und wo die Zeit ist, das von Gott Empfangene weiterzugeben! Nicht immer ist für alles Zeit! Nicht alle benötigen alles! Auch, was die verschiedenen Briefe angeht. Jeder Brief, jede Epistel, hat eine bestimmte Botschaft für bestimmte Menschen, für eine bestimmte Zeit. Sie sind für Menschen, die reif sind, im Gegensatz zu denen, die nicht reif sind. Damit Gott weiterschreibt, muss man reif sein! Der Lehrer kommt erst, wenn der Schüler reif ist! Erst dann kannst du ‚in die Schule’ gehen! Sonst wirst du wieder eine Klasse zurückversetzt, und manche sitzen immer noch ‚im Kindergarten’.

 

Jesus will uns erleuchten, so wie er Paulus erleuchten konnte! Was Gott bei dem einen konnte, kann Er bei anderen, bei uns und bei hunderttausend anderen auch! Du musst nur die Offenbarungen Gottes zulassen und dafür offen sein! Dein Anliegen muss sein: „Herr, öffne mir die Augen!“ Bitte Ihn darum! Dann kannst du auch sagen: „ich habe es vom Herrn empfangen und nicht von den Menschen!“

 

Alles, was wir tun, müssen wir vom Herrn empfangen, ob es Abendmahl, der Zehnte, die Taufe, Mitarbeit in der Gemeinde oder was auch immer ist. Alles muss uns der Herr zeigen! Würde ich dir sagen, dass du da oder dort etwas tun könntest, so wäre es fleischlich. Der Heilige Geist sagt dir und mir, dass du dieses oder jenes tun kannst, und das ist dann Übereinstimmung mit dem Heiligen Geist.

 

Lass dich nicht von fremden Leuten beeinflussen! Du selbst musst es vom Herrn empfangen! Es ist ein großer Unterschied, ob du es vom Herrn empfangen hast oder von Menschen! Wer hat dir ‚diese Flausen’ in den Kopf gesetzt, dieses oder jenes zu tun? Wenn du es selbst warst, so ist es fleischlich, waren es andere Menschen, dann ebenso, war es vom Teufel, dann ist es noch schlimmer! Oder war es von Gott?

 

Ich habe meinen Kindern gesagt: „Von fremden Leuten, die wir nicht kennen, die nicht unsere Geschwister sind, nehmen wir nichts!“ Ebenso verhält es sich im geistlichen Bereich. Gott muss uns sagen und zeigen, was wir annehmen dürfen!

Gott will uns beschenken, zuerst geistlich, dann materiell! Versuche es direkt vom Herrn zu empfangen! Ich wünsche, dass alles, was wir in der Gemeinde machen, vom Herrn empfangen wurde, nicht von mir. Halleluja! Dann habe ich Freude an der Gemeinde, ansonsten wäre mir die Gemeinde eine Last.

 

Sagt nicht: „Geschwister, lasst uns dieses und jenes tun!“ Nein! Der Geist Gottes sagt es uns, und auch dann muss ich noch sagen: „langsam!“ Auch wenn der Geist Gottes wirkt und uns treibt, muss Kontrolle angesetzt und korrigiert werden: „Nein, jetzt nicht!

 

Lasst Zwei oder Drei weissagen und die anderen lasst zuhören und richten!“ So beschreibt Paulus das Gemeindeleben!

 

Ich könnte noch vieles darüber sagen, wie Gott Sein Reich Gottes gebaut hat. Wie Er das Gemeindeleben, z.B. den Dienst der Frau, beschreibt. Manche sagen: „Paulus hat verboten, dass Frauen predigen!“ Nein! Paulus hat es empfohlen, aber er erwähnte auch, dass er Schwestern hatte, die ihm sehr gedient haben!

 

Paulus sagte nur, die Frau soll in der Gemeinde nicht ‚schnattern wie die Gans’. Wenn sie etwas wissen will, soll sie ihren Mann zu Hause fragen. Das Problem war ‚Ost und Westkirche’. Dieses Problem kennen wir nicht, denn bei uns sitzen Frauen und Männer gemischt, aber damals saßen sie getrennt. Wenn die Frau also etwas nicht verstanden hatte, rief sie durch den ganzen Saal: „Karl, was hat er gepredigt?“ Dadurch wurde eine Diskussion entfacht und somit Unruhe gestiftet. Deshalb legte Paulus fest, dass die Frau den Mann zu Hause fragen solle, damit der Gottesdienst nicht gestört würde. Nirgends ist verboten, dass die Frau predigen darf.

 

Auch im allgemeinen Priestertum kommt die Frau zum Tragen. Deshalb hütet euch vor falscher Lehre, von wegen, Paulus hätte verboten, dass die Frau spricht. Nein! Die Frau soll unter der Autorität eines Mannes sprechen! Nun, hier gibt es so viel Interessantes, worüber wir noch Tag und Nacht reden könnten …

 

Ich bin Gott so dankbar! Vater im Himmel, ich danke Dir, dass sich Bruder Paulus bekehrt hat, und dass er uns das Evangelium auf seine Art und Weise, in seiner Tiefe, weitergegeben hat! Ich danke Gott dafür! Lasst uns aufstehen und Gott „Danke!“ sagen!

 

Danke Herr, dass Du nicht stehenbleibst und bis heute nirgendwo stehengeblieben bist! Du hast nicht Feierabend. Wenn wir schlafen, arbeitest Du. Wenn wir genau das Gegenteil erleben, bist Du ganz massiv am Werk! Herr, ich danke Dir!

 

Die Sach’ ist Dein, Herr Jesus Christus, die Sache an der wir stehen! Und deshalb gehen wir nicht schlafen! Wir arbeiten weiter, wir vertrauen weiter, wir dienen weiter, wir lieben weiter, wir hoffen weiter, wir glauben weiter, und wir wissen: Du hast uns noch viel zu geben! Im Land ist noch so viel einzunehmen! Um uns herum liegt noch so viel Brachland!

 

 

Herr, schenke uns Augen, damit wir sehen, aufsehen, und anfangen, Tag und Nacht zu arbeiten, dass wir jede Stunde nützen, um im Glauben vorwärts und weiterzukommen! Denn die Zeit ist kurz! Du wirst bald kommen ‚in den Wolken des Himmels’! Und diese, die bereit sind, werden mitgehen. Danke, Herr, dass Du uns aufweckst! Halleluja!